Die Perspektiven junger Menschen werden in politischen Programmen und Prozessen zur Ausbildungsförderung häufig ignoriert. Um diesen Mangel zu beheben, wählt die Studie einen jugendbasierten und feministischen relationalen Ansatz, der junge Menschen in den Mittelpunkt der Untersuchung stellt, ohne die Bedeutung des sozialen Gefüges ihrer Gesellschaften aus den Augen zu verlieren. Dieser Ansatz ermöglicht es, über den engen Fokus auf technische Schulen hinauszugehen und zu untersuchen, welchen Stellenwert die Lehre bei Handwerksmeistern für die jungen Menschen hat. Dabei werden die verschiedenen Formen der beruflichen Bildung als Teil einer komplexen, vielschichtigen Bildungslandschaft verstanden, in der junge Frauen und Männer in Auseinandersetzung mit anderen Menschen die Ausbildungswege beschreiten, in die sie Erwartungen und Hoffnungen setzen.
Die Forschung ist kollaborativ und basiert auf qualitativen, ethnografischen und partizipativen Ansätzen. In den nächsten drei Jahren werden insgesamt neun Forscher*innen verschiedener Qualifikationsstufen zusammenarbeiten, um drei Fallstudien und einen großen Datenbestand zu generieren, der für eine vergleichende Analyse zusammengeführt wird. In jedem der drei Länder arbeiten drei Personen, wobei jeweils eine einjährige explorative Feldforschung durchgeführt wird, die durch kleinere und gezieltere Untersuchungen ergänzt wird. Darüber hinaus werden in jedem Land zwölf Jugendliche ihre alltäglichen Erfahrungen mit der Berufsbildung und ihre Überlegungen zur Gestaltung einer guten Zukunft dokumentieren.
Die Forschung in der Côte d’Ivoire wird von Dr. Dorte Thorsen (Institut für Entwicklungsstudien, Sussex, England) und Dr. Philomène Affoué Koffi (Université Félix Houphouët Boigny, Côte d’Ivoire) geleitet und durchgeführt, Prof. Dr. Erdmute Alber (Universität Bayreuth) leitet zusammen mit Dr. Clarisse Tama-Imorou (Université de Parakou, Benin) die Studie in der Republik Benin; und Prof. Dr. Cati Coe (Carleton University) und Dr. Akosua Keseboa Darkwah (University of Ghana) leiten gemeinsam die Studie in Ghana. Sie werden in jedem Land von einer Doktorandin bzw. Postdoktorandin unterstützt.
Über die Förderung:
Das Projekt hat sich in einem hoch kompetitiven Wettbewerb bei der Open Research Area Opportunity (ORA 8) durchgesetzt, einer gemeinsamen Initiative der Agence Nationale de la Recherche (ANR; Frankreich), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) , des Economic and Social Research Council (ESRC; Großbritannien) und des Social Sciences and Humanities Research Council (SSHRC; Kanada). Insgesamt wird das Projekt von 2025 bis 2028 mit rund 1,3 Millionen Euro gefördert, von denen 420.000 Euro an die Universität Bayreuth gehen und für die Studie in Benin verwendet werden.