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Universität Bayreuth, Pressemitteilung Nr. 068/2023 vom 25.05.2023

Kooperation Uni Bayreuth und Bayerischer Landes-Sportverband

Die Universität Bayreuth, die Denkfabrik „sportainable“ und der Bayerische Landes-Sportverband kooperieren für eine nachhaltige Zukunft des Sports in Bayern. Bayreuther Studierende erarbeiten gemeinsam mit Vereinen Nachhaltigkeitskonzepte.

Die Denkfabrik „sportainable“, hervorgegangen aus dem Bayreuther Zentrum für Sportwissenschaft (BaySpo) der Universität Bayreuth, untersucht, wie nachhaltig Sport an sich ist – vom Großereignis oder der Vereinsmeisterschaft über den ÖPNV rund um das Event bis hin zum Sportgerät. Der Bayerische Landes-Sportverband (BLSV) kooperiert auf diesem Feld mit „sportainable“, damit die Zukunft des organisierten Sports in Bayern in allen Dimensionen nachhaltiger werden kann.

Zunächst werden Tandems aus bayerischen Sportvereinen und Studierenden der Universität Bayreuth gebildet. Sie werden gemeinsam an der Nachhaltigkeit des jeweiligen Vereins arbeiten, um ihn zukunftsfähig aufzustellen. Die landläufig bekannte Komponente der ökologischen Nachhaltigkeit ist die Basis dessen, was am Ende der Untersuchung bei den einzelnen Vereinen tatsächlich ins Gewicht fällt. Neben ökologischen Gesichtspunkten werden aber auch soziale und ökonomische Aspekte in Forschung und Beratung einbezogen. Ein zentraler Aspekt ist der partizipative Prozess: Stakeholder im Verein und im Umfeld des Vereins werden bei der Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie des Vereins eingebunden. Darüber hinaus fließt das universitäre Wissen in die Vereine, während gleichzeitig das Wissen aus dem Vereinswesen in die wissenschaftliche Arbeit einfließt.

BLSV und Denkfabrik sportainable bilden Vereinsmanager aus

Neben der praxisnahen Arbeit bei und mit den Sportvereinen haben der BLSV und „sportainable“ auch das Wahlmodul Nachhaltigkeit in der Vereinsmanagerausbildung des BLSV auf die Beine gestellt. In 30 Unterrichtseinheiten erfahren die angehenden Vereinsmanager aus ausgewiesener Expertenhand, wie Sportvereine in Zukunft in den Themenfeldern Infrastruktur, Mobilität, Beschaffung und Bildung nachhaltig handeln und wirtschaften können. Dass das Potenzial für nachhaltiges Wirtschaften groß ist, beweist der rege Zulauf: Alle Einheiten des erstmals angebotenen Wahlmoduls sind bereits ausgebucht.

Die Denkfabrik „sportainable“ gibt es seit 2022. Ein entscheidender Entwicklungsschub entstand mit dem Impulsvortrag des Gründers, Prof. Dr. Peter Kuhn, beim BLSV-Kongress ZUKUNFT SPORT. Dieser war der Anlass, den bayerischen Sportdachverband, die Sportwissenschaften an der Universität Bayreuth und die Denkfabrik in einer Dreieckskooperation zusammenzubringen. Seit Herbst 2022 gibt es diese Kooperation.

In „sportainable“ haben sich Expert*innen aus Sportwissenschaft und -praxis zusammengeschlossen, um den Sport in allen Dimensionen auf Nachhaltigkeit zu untersuchen. „Angefangen hat es mit der konkreten Frage nach der Nachhaltigkeit von Sportschuhen, doch das hat sich schnell ausgeweitet“, erläutert Prof. Dr. Peter Kuhn, Gründer der Denkfabrik „sportainable“ und Professor für Sportwissenschaft an der Uni Bayreuth. „Denn die Frage konnte allein mit dem Wissen aus der Sportwissenschaft nicht beantwortet werden. Wir stellten schnell fest, dass es dazu weit mehr Knowhow braucht als nur einen einzigen Fachbereich“, konstatiert Prof. Kuhn. „Die größten Wissenslücken bei der Gestaltung eines nachhaltigen Sportschuhs haben wir tatsächlich in den Gebieten Transport und Material“, sagt Kuhn. Um das Netzwerk zu erweitern und nicht nur nach einer Nachhaltigkeitslösung für Sportschuhe zu suchen und zu forschen, gründete er die Denkfabrik „sportainable“. Dieses Netzwerk aus Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen vereint die Expertise und das Knowhow aus den verschiedensten Wissens- und Forschungsgebieten, darunter u.a. Material-, Mobilitäts- und Kulturforschung.

Oft unterschätzt: Mobilität im ländlichen Raum

„Nachhaltigkeit im Sport kann nicht nur unter dem Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit verstanden werden. Man muss die Produkte oder Veranstaltungen ganzheitlich betrachten. Nur so kann man die Nachhaltigkeit explizit verbessern,“ sagt Kuhn. „Ein wesentlicher Aspekt ist zum Beispiel die Mobilität im ländlichen Raum. Selbst wenn die lokalen Sportstätten ökologisch nachhaltig gestaltet sind, müssen Sportler und Zuschauer zumeist individuell anreisen. Im ländlichen Raum mit einem nur rudimentären öffentlichen Nahverkehrssystem, heißt das in der Regel, dass die Menschen per Auto zur Sportstätte kommen. Und noch zu selten gibt es hier funktionierende Fahrgemeinschaften. Müsste man die Nachhaltigkeit in Sachen Mobilität skalieren, so wäre dieser Verein eher im mittleren Segment einzureihen, auch wenn die Sport-Infrastruktur ökologisch auf einem hohen Niveau rangiert“, erklärt der Denkfabrik-Gründer.

Mit den gemeinsamen Vorhaben BLSV und „sportainable“ werden auch langfristige Ziele der Denkfabrik erkennbar. „In der Kooperation mit dem BLSV orientieren wir uns auch an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und setzen hier Schwerpunkte, die wir mit Sportorganisationen konkret umsetzen können,“ sagt Prof. Kuhn. „Wenn es gelingt, Strukturen zu schaffen, in denen nachhaltig gebildete Menschen tun können, was sie mit guten Argumenten für richtig halten, kann aus der gegenwärtigen Graswurzelbewegung eine Dynamik entstehen, mit der die globalen Transformationsziele in Reichweite kommen.“

Peter Kuhn

Prof. Dr. Peter Kuhn

Quality Physical Education Studies & Sustainable Sport Studies

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BaySpo- Bayreuther Zentrum für Sportwissenschaft

Anja Maria Meister

Anja-Maria Meister

Pressesprecherin der Universität Bayreuth

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