Datum/Zeit/Ort: Mittwoch, 29.01.2025, ab 18.00 Uhr c. t., Iwalewa-Haus Bayreuth, Ecke Münzgasse/Wölfelstraße, 95444 Bayreuth
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Programm unter: https://www.soziologie.uni-bayreuth.de/pool/news/Ringvorlesung_Plakat-allgemein.pdf
Zum Vortrag: Seit einigen Jahren steht „der Postkolonialismus“ verstärkt im Fokus von Kritik. Die Vorwürfe – zumal nach dem 7. Oktober 2023 – lauten unter anderem: Relativierung des Holocausts, Absage an die Aufklärung, Antisemitismus. Doch was ist dran an diesen Vorwürfen? Dr. Felix Axster (Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin) wird in seinem Vortrag die Geschichte des spannungsgeladenen Verhältnisses zwischen Postkolonialer Kritik und Antisemitismuskritik zumindest bruchstückhaft nachvollziehen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, ob sich aus dieser Geschichte Rückschlüsse auf die gegenwärtigen Konflikte bzw. die Vorwürfe gegenüber „dem Postkolonialismus“ ziehen lassen. Im Gespräch mit zwei Professoren der Universität Bayreuth (Stefan Ouma, Wirtschaftsgeographie, und Kristin Skottki, Mittelalterliche Geschichte) soll zugleich kritisch diskutiert werden, in welchem größeren gesellschaftspolitischen Kontext pauschale Angriffe auf „den Postkolonialismus“ zu sehen sind.
Zum Referenten: Dr. Felix Axster ist Historiker und Ethnologe und zur Zeit Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin sowie am Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt. Neben Geschichte und Theorie des Antisemitismus und des Rassismus gehören unter anderem auch Kolonialgeschichte, Mediengeschichte und Erinnerungspolitik zu seinen Forschungsschwerpunkten.
Zur Vorlesungsreihe: In jüngster Zeit ist weltweit eine neue Welle des Antisemitismus zu beobachten. Die Ringvorlesung „Dynamiken des Antisemitismus“ der Universität Bayreuth widmet sich den aktuellen Entwicklungen aus einer interdisziplinären Perspektive und fragt, was Antisemitismus ist, wie er sich von anderen Diskriminierungsformen wie Rassismus unterscheidet und warum unterschiedliche Formen von Antisemitismus so allgegenwärtig und erfolgreich werden können. Woran liegt es, dass die Ereignisse im Nahen Osten weltweit unmittelbar zu Übergriffen auf Jüdinnen und Juden führen und Universitäten zu Schauplätzen aufgeheizter Auseinandersetzungen werden? Wie verbinden antisemitische Verschwörungserzählungen unterschiedliche populistische Milieus? Sind aktuelle postkoloniale und intersektionale Ansätze in der Lage, Aspekte dieser Phänomene zu erfassen? Wie kann man die eskalierende Gewalt analysieren? Und, nicht zuletzt, wie wirkt sich all das auf das Leben von jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Deutschland aus? Angesichts der massiven Bedrohung jüdischen Lebens hierzulande ist es das Ziel dieser Reihe, Raum für differenzierte Auseinandersetzungen jenseits von politischer Instrumentalisierung zu schaffen.
Zu den Organisatorinnen: Organisiert wird die Vorlesungsreihe von den Bayreuther Professorinnen Prof. Dr. Eva-Maria Ziege (Politische Soziologie), Prof. Dr. Kristin Skottki (Mittelalterliche Geschichte) und Prof. Dr. Paula Schrode (Religionswissenschaft mit Schwerpunkt Islamische Gegenwartskulturen).