Datum/Zeit/Ort: Mittwoch, 11.12.2024, ab 18.00 Uhr c. t., Iwalewa-Haus Bayreuth, Ecke Münzgasse/Wölfelstraße, 95444 Bayreuth
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Programm unter: https://www.soziologie.uni-bayreuth.de/pool/news/Ringvorlesung_Plakat-allgemein.pdf
Zum Vortrag: Nicht zuletzt seit dem 7. Oktober 2023 wird Antisemitismus in Medien und Öffentlichkeit primär als Problem von muslimischen Menschen oder Personen mit Migrationshintergrund betrachtet. Dieser Vortrag möchte den Blick über einen vermeintlich „importierten“ Antisemitismus hinaus ausweiten: Er fragt nach der Verbreitung antisemitischer Einstellungen in unterschiedlichen Milieus der Migrationsgesellschaft, den Zusammenhängen mit Religion, Migration und Rassismuserfahrungen und danach, wie pädagogische Antworten auf den akuten Antisemitismus der Gegenwart aussehen könnten.
Zum Referenten: Sina Arnold, Sozialwissenschaftlerin, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Antisemitismusforschung und dem Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt an der Technischen Universität Berlin. Zu ihren aktuellen Forschungsschwerpunkten gehören Antisemitismus in Deutschland und den USA, sowie institutioneller Rassismus.
Michael Kiefer ist Professor für Soziale Arbeit in der Migrationsgesellschaft an der Universität Osnabrück. Er befasst sich mit den Themenfeldern Antisemitismus, Islamismus, Radikalisierungsprävention und Soziale Arbeit.
Zur Vorlesungsreihe: In jüngster Zeit ist weltweit eine neue Welle des Antisemitismus zu beobachten. Die Ringvorlesung „Dynamiken des Antisemitismus“ der Universität Bayreuth widmet sich den aktuellen Entwicklungen aus einer interdisziplinären Perspektive und fragt, was Antisemitismus ist, wie er sich von anderen Diskriminierungsformen wie Rassismus unterscheidet und warum unterschiedliche Formen von Antisemitismus so allgegenwärtig und erfolgreich werden können. Woran liegt es, dass die Ereignisse im Nahen Osten weltweit unmittelbar zu Übergriffen auf Jüdinnen und Juden führen und Universitäten zu Schauplätzen aufgeheizter Auseinandersetzungen werden? Wie verbinden antisemitische Verschwörungserzählungen unterschiedliche populistische Milieus? Sind aktuelle postkoloniale und intersektionale Ansätze in der Lage, Aspekte dieser Phänomene zu erfassen? Wie kann man die eskalierende Gewalt analysieren? Und, nicht zuletzt, wie wirkt sich all das auf das Leben von jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Deutschland aus? Angesichts der massiven Bedrohung jüdischen Lebens hierzulande ist es das Ziel dieser Reihe, Raum für differenzierte Auseinandersetzungen jenseits von politischer Instrumentalisierung zu schaffen.
Zu den Organisatorinnen: Organisiert wird die Vorlesungsreihe von den Bayreuther Professorinnen Prof. Dr. Eva-Maria Ziege (Politische Soziologie), Prof. Dr. Kristin Skottki (Mittelalterliche Geschichte) und Prof. Dr. Paula Schrode (Religionswissenschaft mit Schwerpunkt Islamische Gegenwartskulturen).