
"Wissenschaft ist zu spannend, um sie im Elfenbeinturm zu verstecken – traut euch, sie auf die Bühne zu bringen!"
Science-Slam-Workshop an der Universität Bayreuth: Gert Dieter Meier aus der Servicestelle Presse, Marketing und Kommunikation hat mit der Referentin Julia Offe über den anstehenden Science-Slam-Workshop an der Uni Bayreuth, Science-Slam-Techniken und gutes Themensetting gesprochen.
Frau Offe, Sie machen am 1. und 2. April einen Science-Slam-Workshop an der Universität Bayreuth. Mal Hand aufs Herz: Wie schwer ist es denn, (angehende) Wissenschaftlerinnen dazu zu bewegen, ihre Spezialgebiete vor Publikum in zehn Minuten darzustellen? Ist das nicht für viele Neuland?
Ja, für viele ist das eine neue Herausforderung. In der Wissenschaft ist man es gewohnt, mit anderen Wissenschaftler*innen zu sprechen – aber das eigene Forschungsprojekt für ein breites Publikum spannend und verständlich aufzubereiten, erfordert eine andere Herangehensweise. Viele haben zunächst Respekt vor der Aufgabe, aber genau dafür gibt es den Workshop: um ihnen zu zeigen, dass Wissenschaftskommunikation nicht nur machbar ist, sondern auch viel Spaß macht.
Sie haben ja schon unzählige dieser Veranstaltungen organisiert, gelten als eine der Wegbereiterinnen dieses Formats in Deutschland – eignen sich für diesen Wettbewerb eigentlich alle wissenschaftlichen Gebiete? Und: Haben am Anfang alle Wissenschaftler „Bammel“ vor der Aufgabe?
Ja, ich bin fest davon überzeugt, dass jedes Thema spannend erzählt werden kann. Bei unseren Veranstaltungen haben schon sehr abstrakte Themen gewonnen, während vermeintlich zugängliche Themen nicht gut ankamen. Leider ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass man für gute Vorträge „Talent“ haben müsse – aber es ist tatsächlich viel Handwerk dabei, das kann man lernen und daran arbeiten wir im Workshop.
Was bringt denn so eine Teilnahme den interessierten Wissenschaftlern selbst?
Sie lernen, ihre Forschung so zu präsentieren, dass sie auch außerhalb der eigenen Fachdisziplin verstanden und geschätzt wird. Das hilft nicht nur auf der Bühne, sondern auch in Konferenzen, Bewerbungsgesprächen oder der Wissenschaftskommunikation allgemein. Zudem macht es einfach Spaß, auf der Bühne zu stehen und viele neue Menschen und Themen kennenzulernen.

Julia Offe gehört zu den Mitbegründern der deutschen Science-Slam-Bewegung.
Wie konkret läuft denn der Workshop ab – und was ist das Ziel? Anders gefragt: Können die Teilnehmer danach allesamt schon die Bühne stürmen?
Wir starten mit den Grundlagen: Wie baue ich eine gute Story auf? Welche Techniken helfen, Inhalte spannend zu vermitteln? Der Workshop ist sehr interaktiv gestaltet, die Teilnehmenden probieren sich aus, bekommen Feedback und tauschen sich viel untereinander aus. Während des Workshops wird der Vortrag schon in Grundzügen vorbereitet und nach ein paar weiteren investierten Stunden zum Überarbeiten und Üben sind die Slammys bereit für die Bühne.
Sie haben vermutlich schon Hunderte von Science-Slams vorbereitet und gemacht. Was kommt denn beim Publikum besonders gut an?
Besonders gut kommen „Weltverbesserer“-Themen an, also alles, was sich mit den Problemen unserer Zeit wie Klimawandel, Mobilitätswende, Erforschung von Krankheiten etc. beschäftigt. Aber so pauschal kann man das gar nicht sagen: Es gewinnen auch immer wieder total abseitige Themen, von denen man vorher noch nie etwas gehört hat. Also nur Mut, man kann aus jedem Thema etwas machen!
Ziel auch des Bayreuther Workshops ist es ja, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tatsächlich vor Publikum auftreten und diese besondere Form der Wissenschaftskommunikation zelebrieren. Welchen ermutigenden Merksatz würden Sie denn jenen mit auf den Weg geben, die jetzt noch überlegen, ob sie sich zu dem (für Mitglieder der Universität Bayreuth übrigens kostenlosen) Workshop anmelden sollen?
Wissenschaft ist zu spannend, um sie im Elfenbeinturm zu verstecken – traut euch, sie auf die Bühne zu bringen!
Interesse geweckt? Jetzt noch zum Workshop anmelden:
Der Science-Slam-Workshop findet statt am 1. und 2. April 2025 im Gästehaus der Universität Bayreuth. Am 1. April läuft das Seminar von 10 bis 15 Uhr, am 2. April von 13 bis 18 Uhr. Und am 3. April erwartet die maximal 6 Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch – in Ergänzung zu dem Bayreuther Workshop – ein ganz besonderer Leckerbissen: Sie haben die Gelegenheit, sich den bereits ausverkauften Science Slam im Deutschen Museum Nürnberg, Augustinerhof 4, 90403 Nürnberg (ab 20 Uhr) anzuschauen und so zusätzliche Motivation für ihre eigenen Auftritte zu tanken. Tickets sind bereits reserviert (Hin- und Rückfahrt in Eigenregie bzw. Fahrgemeinschaften).
Die erfolgreiche Teilnahme wird mit einem Zertifikat bescheinigt. Eine verbindliche Anmeldung ist erforderlich.Für Mitarbeitende und Forschende der Universität ist dieser Workshop im Rahmen der UBT-Initiative zur Förderung der Wissenschaftskommunikation kostenlos. Anmeldungen für dieses Seminar ausschließlich über diese Links: