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Aktuelle News aus der Wissenschaftskommunikation
Fraunhofer IEM startet Zukunfts-Podcast OUTATIME
Stell dir vor: Dein KI-Avatar weckt dich und gemeinsam teilt ihr euch die Termine des Tages untereinander auf. Gedankenexperimente wie diese sind der Ausgangspunkt des neuen Podcasts OUTATIME – Visionen. Technik. Zukunft., der ab dem 11. Februar auf allen gängigen Plattformen zu hören ist. Der Clou: Die Hosts Prof. Roman Dumitrescu und Tommy Falkowski sind Wissenschaftler am Fraunhofer IEM (Paderborn). Sie stellen alle Visionen auf den Prüfstand und laden ein, über die großen Fragen der Zukunft nachzudenken.
„Die Zukunft ist ein riesiges Puzzle, das noch nicht zusammengesetzt ist“, sagt Prof. Roman Dumitrescu, Direktor des Fraunhofer IEM und Host des Podcast. „Was uns heute wie Science-Fiction erscheint, kann morgen schon Realität sein. Deshalb spinnen wir bahnbrechende Visionen, die aber dennoch realistisch sind. Wir wollen unsere Zuhörerinnen und Zuhörer anregen, über die Technologien nachzudenken, die unsere Welt verändern – und überlegen, wie wir unsere Zukunft aktiv mitgestalten können.“
Info: Der Podcast OUTATIME ist ab dem 11. Februar auf allen gängigen Plattformen wie Spotify, Apple Podcasts und Google Podcasts abrufbar. Jeden zweiten Dienstag können sich Zuhörerinnen und Zuhörer auf neue Folgen freuen. In Planung sind derzeit die Folgen Unbegrenzte Energie, Unendliches Wissen, Das intelligente Gebäude und Der gläserne Mensch.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Roman Dumitrescu (roman.dumitrescu@iem.fraunhofer.de)
Tommy Falkowski (tommy.falkowski@iem.fraunhofer.de)
Weitere Informationen:
Direktlink zum Podcast auf allen Kanälen: https://lnk.to/outatime-fraunhofer
Alle Informationen zum Podcast gibt es unter www.outatime-podcast.de
Spannende Insights in Zukunftsszenarien liefert auch der Instagramkanal: Instagram
Zukunftstechnologien bei Youtube: Prof. Dumitrescu Tech Talk Tech Talk - YouTube
Neueste KI-Trends bei Youtube: Insight AI mit Tommy Falkowski Inside AI - YouTube
Futuristische Gedankenexperimente
Jede Episode von OUTATIME startet mit einem Gedankenexperiment. Stell dir vor: Dein Gehirn hat eine Cloud-Backup-Funktion und du kannst deine Erinnerungen speichern, bearbeiten und jederzeit abrufen. Oder: Dein Haus kennt dich besser als du selbst. Es erkennt, dass du gestresst bist, spielt deine Lieblingsmusik und schickt eine Drohne mit deinem Lieblings-Snack vorbei. Science-Fiction – oder bald schon Realität? Die KI-Assistenz Ginee entführt die Zuhörerinnen und Zuhörer in eine mögliche Zukunft. Die Hosts Roman Dumitrescu und Tommy Falkowski ordnen diese Visionen ein, sprechen über Chancen und Herausforderungen und beleuchten den aktuellen Stand der Technik. So geht es in der ersten Folge um die Entwicklung einer allwissenden Künstlichen Intelligenz. Wie nah sind wir an dieser Zukunft? Welche Risiken und Chancen brächte sie mit sich – für unseren Alltag aber auch für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft?
Wissenschaft trifft Science-Fiction
Der Name OUTATIME ist eine Anspielung auf den berühmten DeLorean im Filmklassiker „Zurück in die Zukunft“. Die Podcast-Hosts sind bekennende Science-Fiction-Fans. Trotz aller Begeisterung für selbstfahrende Autos und KI-Avatare: Technologien betrachten sie vor allem in ihrer Rolle als Wissenschaftler. Roman Dumitrescu ist Direktor am Fraunhofer IEM, Professor für Advanced Systems Engineering am Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn und Geschäftsführer des Technologienetzwerks it’s OWL.Tommy Falkowski verantwortet den GenAI-Incubator am Fraunhofer IEM. „Ich liebe Technologie und verfolge immer die neuesten Trends, mache mir dabei aber immer auch Gedanken über die möglichen Auswirkungen“, sagt Tommy Falkowski. „In OUTATIME analysieren wir, welche Technologien unsere Welt tatsächlich verändern – und wie wir sicherstellen, dass diese Veränderungen zum Wohle der Gesellschaft geschehen. Unsere Message: Nachdenken, mitreden, Verantwortung übernehmen!“
Folgt auf den Tod das digitale (Über-)Leben?
Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) präsentiert Studie „Ethik, Recht und Sicherheit des digitalen Weiterlebens“
Neue Technologien wie KI ermöglichen das Weiterleben nach dem Tod in Form von digitalen Darstellungen (Avataren) oder Chatbots. Die Digital Afterlife Industry, die solche Möglichkeiten anbietet, gilt als vielversprechender Wachstumsmarkt. Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT sowie der Universität Tübingen hat Gestaltungsvorschläge zum Umgang mit Avataren erarbeitet und in der Studie „Ethik, Recht und Sicherheit des digitalen Weiterlebens“ zusammengefasst. Die Studie kann hier kostenfrei heruntergeladen werden: www.sit.fraunhofer.de/edilife-studie.
Viele Menschen möchten nach einer vom Informationsdienst Wissenschaft (idw) verbreiteten Meldung des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie in Darmstadt etwas hinterlassen, das ihren eigenen Tod überdauert. Viele Hinterbliebene wünschen sich die Möglichkeit, nochmal mit einem verstorbenen Menschen zu sprechen. Digitale Nachahmungen von verstorbenen Personen versprechen die Erfüllung solcher Sehnsüchte. Beispiele reichen von der Stimme der verstorbenen Oma, die Hörbücher spricht, über Chatbots, die schriftliche Kommunikation mit einer verstorbenen Person simulieren, bis zu digitalen Avataren, die auch das Aussehen und die Gestik einer Person nachahmen. Jüngste Entwicklungen im Bereich der KI, aber auch virtueller Welten lassen erwarten, dass Avatare Verstorbener künftig deutlich realistischer erscheinen, sowohl äußerlich (Stimme, Gestik) als auch im Verhalten. Neue digitale Technologien erlauben zudem immer realistischere Interaktionen zwischen Menschen und Avataren.
Ungeklärte Fragen
Hieraus ergeben sich viele ungeklärte kulturelle, rechtliche und technische Fragen: Wie lassen sich Avatare mit Pietät und Trauer verbinden? Wie lassen sich die Rechte von Verstorbenen wahren und Angriffs- und Missbrauchsmöglichkeiten verhindern? Diesen und anderen Fragen sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Informatik und der Rechtswissenschaften am Fraunhofer SIT sowie des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften IZEW der Universität Tübingen nachgegangen und haben erstmals einen systematischen Überblick über das digitale Weiterleben erstellt. Ihre Forschungsergebnisse haben sie in der Studie „Edilife – Ethik, Recht und Sicherheit des digitalen Weiterlebens“ veröffentlicht.
IT-Sicherheit und Datenschutz in virtuellen Welten
Zunächst analysierten die Forschenden den Wandel der Sterbe-, Trauer- und Bestattungskultur bis zur Entstehung der Digital Afterlife Industry und (pop-)kultureller Vorstellungen. Der zweite Teil beschäftigt sich mit den aktuellen technischen Möglichkeiten, digitale menschliche Abbilder zu erzeugen, sowie mit Schutz und Sicherheit persönlicher Daten, die zur Erstellung eines Avatars nötig sind. Schließlich befasst sich der dritte Teil der Studie mit der rechtlichen Sicht auf das digitale Weiterleben, mit Pflichten von Dienstanbietern, der Rechtmäßigkeit der Datenverarbeitung sowie möglichen persönlichkeitsrechtlichen Bedrohungen.
Die Studie schließt mit Leitgedanken und Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Avataren des digitalen Weiterlebens: trauernde Personen, die Dienste für das digitale Weiterleben nutzen, sollten einen besonderen rechtlichen Schutz erhalten, um sie in ihrer emotionalen Ausnahmesituation vor Missbrauch und Ausnutzung zu bewahren; für kommerzielle Anbieter sollten Transparenz- und Erklärungspflichten eingeführt werden, speziell in Bezug auf die Datenverarbeitung zur Erstellung eines digitalen Avatars. Die Forschenden raten auch dazu, Avatare als solche zu kennzeichnen und in ihren Handlungsspielräumen zu begrenzen. Mit der Studie möchten die Forschenden dazu beitragen, dass „Weichen für eine gelingende Umsetzung neuer digitaler Praktiken im Kontext von Tod und Erinnern“ gestellt werden, heißt es im Text.
Über die Studie
Die Studie entstand im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekts „Ethik, Recht und Sicherheit des digitalen Weiterlebens“ (Edilife) unter Leitung des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen und Beteiligung des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT. Ziel des Projekts war es, die Chancen und Herausforderungen kommender gesellschaftlicher und technologischer Entwicklungen zu analysieren, zu bewerten und zu antizipieren.
PISA-Studie: Jugendliche fühlen sich unsicher bei der Beurteilung von Online-Informationen
Klaus Becker Corporate Communications Center
Technische Universität München
Quelle: Informationsdienst
Die Mehrheit der 15-Jährigen in Deutschland findet zwar problemlos Informationen im Internet, traut sich aber nicht zu, deren Qualität zu beurteilen. Die Jugendlichen schätzen dabei ihre eigenen Kompetenzen schlechter ein als der Durchschnitt in den OECD-Staaten. Sie halten zudem seltener ihre Lehrkräfte für kompetent genug, digitale Medien im Unterricht zu nutzen. Dies zeigt eine neue Auswertung der jüngsten PISA-Studie.
Fühlen sich Jugendliche in der Lage, vertrauenswürdige Internetseiten von gefälschten Online-Informationen zu unterscheiden? In der jüngsten PISA-Studie wurden 15 Jahre alte Schülerinnen und Schüler gefragt, wie sie ihre eigene Kompetenz einschätzen, digitale Informationen zu finden und zu beurteilen. Das Studienteam in Deutschland hat diesen Teil der Befragung nun gesondert ausgewertet. Die Ergebnisse waren zum größten Teil noch nicht in der Hauptstudie veröffentlicht worden.
Schüler häufig überfordert
Die PISA-Studie zeigt, dass sich die Jugendlichen in Deutschland kompetent fühlen, wenn sie Informationen im Internet finden wollen. Mehr als zwei Drittel (69 %) der 15-Jährigen gibt an, dass ihnen dies problemlos gelingt. Doch nur weniger als die Hälfte (47 %) der Schülerinnen und Schüler fühlt sich in der Lage, die Qualität der gefundenen Informationen fundiert zu beurteilen. Im Durchschnitt der OECD-Staaten trauen sich dies mehr Schülerinnen und Schüler zu (51 %). Nur knapp 60 Prozent der Jugendlichen in Deutschland vergleicht verschiedene Quellen. Im OECD-Durchschnitt trifft dies auf 72 Prozent zu. Zudem überprüft etwa ein Drittel der Jugendlichen nicht, ob Online-Informationen korrekt sind, bevor sie diese in den sozialen Medien teilen.
„Vielen Schülerinnen und Schülern gelingt es leider nicht ausreichend, Fake News als solche zu identifizieren. Sie haben einen erheblichen Nachholbedarf beim kritischen und reflektierten Umgang mit Informationen im Internet. Die PISA-Studie unterstreicht, dass dieser Mangel dringend angegangen werden muss, um Jugendliche auf die Herausforderungen der digitalen Welt vorzubereiten“, sagt Prof. Samuel Greiff vom Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) an der Technischen Universität München (TUM), Leiter der PISA-Studie in Deutschland.

Bei der achten PISA-Studie (Programme for International Student Assessment) wurden 2022 in Deutschland die Kompetenzen von rund 6.100 repräsentativ ausgewählten 15 Jahre alten Schülerinnen und Schülern an rund 260 Schulen aller Schularten getestet. Zudem wurden die Jugendlichen zu ihren Lernbedingungen und Einstellungen sowie zu ihrer sozialen Herkunft befragt.
Das Forschungsteam wertete auch aus, welche Faktoren die Studienergebnisse beeinflussen. Einen starken Zusammenhang gibt es mit der Selbstwirksamkeit der Jugendlichen, ihrem Interesse an digitalen Medien und ihrem sozioökonomischen Status. 15-Jährige, die sich in diesen Bereichen stärker einschätzen beziehungsweise über bessere Voraussetzungen verfügen, bewerten ihre Kompetenz höher. Mädchen geben häufiger an, die Richtigkeit von Online-Informationen zu überprüfen und bei der Recherche verschiedene Quellen heranzuziehen.
Die Schülerinnen und Schüler wurden auch nach den digitalen Kompetenzen ihrer Lehrkräfte und nach deren Offenheit gegenüber der Nutzung digitaler Medien gefragt. Nur knapp die Hälfte der Jugendlichen denkt, dass die Lehrerinnen und Lehrer über die erforderlichen Kompetenzen verfügen, digitale Geräte im Unterricht zu nutzen – deutlich weniger als im OECD-Durchschnitt (70 %). Rund 60 Prozent der 15-Jährigen geben an, dass ihre Lehrkräfte offen dafür sind, digitale Medien im Unterricht zu nutzen. Dieser Anteil liegt ebenfalls deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 77 Prozent.
Diese Wahrnehmungen der Jugendlichen sind auch deshalb wichtig, weil die Studie einen Zusammenhang mit der Selbsteinschätzung ihrer Kompetenzen zeigt. „Sowohl die digitale Kompetenz der Lehrkräfte als auch deren Offenheit gegenüber digitalen Medien kann die Entwicklung der digitalen Informationskompetenz von Schülerinnen und Schülern positiv beeinflussen“, sagt Samuel Greiff. „Lehrerinnen und Lehrer sollten deshalb dabei unterstützt werden, den Umgang mit online gefundenen Informationen als regelmäßigen Bestandteil des Unterrichts in verschiedenen Fächern zu integrieren.“
Digitale Medien funktionieren oft nicht zuverlässig
Die Hauptstudie „PISA 2022“ hatte bereits gezeigt, dass die Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland seltener als im OECD-Durchschnitt angeben, digitale Tools in ihrem Unterricht und bei den Hausaufgaben einzusetzen. Die Mehrheit der Schulleitungen hatte in der Befragung berichtet, dass die Lehrkräfte nicht genügend Zeit für die Unterrichtsvorbereitung zur Integration digitaler Medien haben und die Schulen nicht über genügend qualifiziertes Personal für den technischen Support verfügen.
Die neue Auswertung zeigt, dass nur rund 60 Prozent der Jugendlichen sagen, dass digitale Medien an ihrer Schule zuverlässig funktionieren. Im OECD-Durchschnitt sind es 71 Prozent. Zudem finden nur 46 Prozent der Schülerinnen und Schüler, dass digitale Medien im Klassenzimmer leicht zugänglich sind – deutlich weniger als im OECD-Durchschnitt von 67 Prozent.
Weitere Informationen:
Die PISA-Studien werden von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) koordiniert. Der deutsche Teil der Studie wird im Auftrag der Kultusministerkonferenz und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) geleitet, an dem neben der TUM das Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) und das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) beteiligt sind.
Die Ergebnisse von PISA 2022 in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften wurden im Dezember 2023 veröffentlicht, die Ergebnisse im kreativen Denken im Juni 2024.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Samuel Greiff
Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) an der Technischen Universität München (TUM)
Lehrstuhl für Educational Monitoring and Effectiveness
Originalpublikation:
Tamara Kastorff, Maren Müller, Clievins Selva, Samuel Greiff, Stephanie Moser: Fake News oder Fakten? Wie Jugendliche ihre digitale Informationskompetenz einschätzen und welche Rolle Schulen und Lehrkräfte dabei spielen – Erkenntnisse aus PISA 2022. Münster 2025. DOI: 10.31244/9783830999935
https://www.waxmann.com/index.php?eID=download&buchnr=4993
Weitere Informationen:
PISA 2022: https://www.pisa.tum.de/pisa/pisa-2022/
Herausforderung Wissenschaftskommunikation
Die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. und die Claussen-Simon-Stiftung bieten in Kooperation mit dem Bundesverband Hochschulkommunikation, dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation, der VolkswagenStiftung und Wissenschaft im Dialog 16 bis 18 jungen Kommunikatorinnen und -Kommunikatoren die Möglichkeit, sich über ein ganzes Jahr hinweg über ihre Erfahrungen, Projekte und Erwartungen im Bereich Wissenschaftskommunikation auszutauschen.
Vier Module
Das „WissKomm-Kolleg“, das in vier Module aufgeteilt ist, soll nicht nur Einblicke in unterschiedliche Arbeitsweisen und Erfahrungshorizonte liefern, sondern auch Vernetzung und Professionalisierung ermöglichen. Das WissKomm-Kolleg stärkt somit auch junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die verantwortungsbewusste Wissenschaftskommunikation vorantreiben und Wissenschaft nachhaltig Geltung im zivilgesellschaftlichen und politischen Diskurs verschaffen möchten. Das Jahresprogramm richtet sich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie Wissenschaftsjournalisten.
Reflektieren und Diskutieren
Das Programm des Kollegs beinhaltet Workshops, Vorträge, Peer-Learning, Case Studies und Networking.. Insbesondere sollen zwei viertägige Treffen im Seminarzentrum der Toepfer Stiftung auf Gut Siggen dazu beitragen, „intensiv über gute Wissenschaftskommunikation in verschiedenen Rollen sowie über die damit verbundene Verantwortung zu reflektieren und zu diskutieren“, wie die Veranstalter betonen.
Voraussetzung für eine Bewerbung ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium (Master, Diplom oder äquivalente Qualifikationen). Bewerbungsschluss ist der 19. Februar 2025, Programmstart ist am 29. April 2025. Alle weiteren Informationen zum WissKomm-Kolleg findet man im Internet unter www.wisskomm-kolleg.de
DAAD: Schutzprogramme für bedrohte Wissenschaftler
Gemeinsam mit europäischen Partnerorganisationen startet der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) das Programm „Supporting at-risk researchers with fellowships in Europe“ (SAFE). In Zusammenarbeit mit Campus France, dem Collège de France und der Mediterranean Universities Union (UNIMED) ermöglicht der DAAD bis zu 60 gefährdeten internationalen Wissenschaftlern, ihre Forschung in der EU fortzusetzen (weitere Informationen unter https://saferesearchers.eu/). Die Europäische Kommission stellt dafür bis 2027 rund zwölf Millionen Euro zur Verfügung. Der DAAD, der das Projekt koordiniert und fördert, sucht Expertinnen und Experten, die bei der Auswahl helfen können. Die Entscheidung fällt nach wissenschaftlichen Begutachtungen. Dabei bewerten die Fachleute nicht nur die Qualität der Projektanträge, sie schätzen auch das Risiko der gefährdeten Personen ein, berichtet die ZEIT.
Akademische Freiheit unter Druck
„Wir sehen weltweit, dass die akademische Freiheit zunehmend unter Druck gerät. Deshalb werden Schutzprogramme für bedrohte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der EU immer wichtiger“, erklärt DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Mit dem Hilde-Domin-Programm haben wir bereits ein erfolgreiches Programm für bedrohte Studierende und Promovierende in Deutschland etabliert. Es ist sehr erfreulich, dass wir diese wichtige europäische Säule der Schutzprogramme für bedrohte oder verfolgte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun gemeinsam mit Partnerorganisationen aus Frankreich und Italien ausbauen können.“
Europäische Zusammenarbeit für bedrohte Wissenschaftler
Laut dem Academic Freedom Index ist die akademische Freiheit mittlerweile in 27 Ländern stark eingeschränkt. Das bedeutet, dass rund 3,6 Milliarden Menschen weltweit ohne akademische Freiheit leben. Das SAFE-Programm bietet daher Wissenschaftlern, die in ihren Heimatländern gefährdet sind, einen sicheren Rahmen, um ihre Forschung an europäischen Universitäten oder Forschungseinrichtungen fortzusetzen. In der Pilotphase werden zunächst bis zu 60 Forscher an Universitäten und Forschungseinrichtungen in der EU vermittelt und für zwei Jahre finanziert. Die Europäische Kommission unterstützt das Projekt mit zwölf Millionen Euro bis 2027.
Das Programm beginnt Anfang September und die ersten Forscher werden voraussichtlich ab Frühjahr 2025 in der EU sein. Europäische Hochschulen können Forscher aus Ländern außerhalb der EU für das Programm nominieren. Einzelbewerbungen von Forschern beim DAAD sind nicht möglich. Auch Nicht-EU-Bürger, die bereits in der EU als Flüchtlinge anerkannt sind, können über eine Hochschule in der EU für das Programm nominiert werden.
DAAD-Schutzprogramme
Der DAAD bietet bereits drei Programme zum Schutz gefährdeter Studierender oder Doktoranden an: Das Hilde-Domin-Programm richtet sich an gefährdete Studierende und Promovierende. Das Programm „Leadership für Afrika“ ermöglicht vor allem Flüchtlingen aus West-, Ost- und Zentralafrika einen sicheren Weg zum Studium in Deutschland. Beide Programme werden aus Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert. Darüber hinaus bietet das „EU-Mobilitätsprogramm für Myanmar“ Studierenden aus Myanmar in der ASEAN-Region die Möglichkeit eines Hochschulstudiums.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Philipp Effertz
Leiter des Referats ST33 Naher Osten, Nordafrika & Hilde-Domin-Programm
DAAD - Deutscher Akademischer Austauschdienst
+49 (0) 228 882-8611
info.safe@daad.de
Bewerbung für das neue WissKomm-Kolleg ist ab sofort möglich
Die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. und die Claussen-Simon-Stiftung schreiben in Zusammenarbeit mit der VolkswagenStiftung erneut das einjährige Akademieprogramm WissKomm-Kolleg aus. Bewerbungen von Wissenschaftskommunikatorinnen und -kommunikatoren sind vom 9. Dezember 2024 bis 19. Februar 2025 möglich. Mehr dazu auf der Website der Volkswagenstiftung:
Psychologie: Was macht Wissenschaftler vertrauenswürdig?
Wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Grenzen ihres Wissens anerkennen, vertrauen Menschen ihnen mehr und folgen eher wissenschaftlichen Empfehlungen.
Ein internationales Team unter Leitung der Universität Pittsburgh und mit Beteiligung der Universität Wien hat Mechanismen zum Vertrauen in die Wissenschaft untersucht. Durch Umfragen und Online-Experimente konnten sie schließlich zeigen, dass "intellektuelle Bescheidenheit" eine zentrale Rolle spielt. Damit meinen die Studienautor*innen etwa die Bereitschaft der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, eigene Wissensgrenzen anzuerkennen und sich an neue, potenziell widersprüchliche Erkenntnisse anzupassen. Diese Bescheidenheit steigert laut der neuen Studie die Vertrauenswürdigkeit der Wissenschaftlerinnen in der Gesellschaft. Die Ergebnisse wurden aktuell im renommierten Fachmagazin Nature Human Behaviour veröffentlicht.
Vertrauen in Forschungsergebnisse ist wichtig, damit sowohl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als auch die breite Öffentlichkeit sich effektiv mit komplexen wissenschaftlichen Informationen auseinanderzusetzen können. Aktuelle Krisen wie der Klimawandel oder die Corona-Pandemie machen deutlich, wie wichtig das Vertrauen in wissenschaftliche Erkenntnisse ist, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

Mohamed Hassan auf Pixabay
Welche Mechanismen schaffen ein solches Vertrauen? Dieser Frage ist das internationale Team an Psycholog*innen mit Beteiligung von Nina Vaupotič von der Universität Wien nachgegangen.
Dazu wurden 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den USA befragt und in Online-Experimente eingebunden. In einer Umfrage testeten die Psychologinnen und Psychologen verschiedene Merkmale in Bezug auf das Vertrauen in Wissenschaft und stießen dabei auf die "intellektuelle Bescheidenheit" als einen entscheidenden Mechanismus. Um diese These zu testen, wurden mehrere Experimente durchgeführt.
Die Befragten bekamen dabei wissenschaftliche Texte vorgelegt, die entweder mit "hoher intellektueller Bescheidenheit", "niedriger intellektueller Bescheidenheit" oder ohne speziellen Stil (Kontrollgruppe) formuliert waren. Für „hohe intellektuelle Bescheidenheit" wurden Formulierungen wie "Dr. Moore is not afraid to admit when she doesn’t yet know something" oder "Dr. Moore changes her position when opposing evidence arises" verwendet. Anschließend bewerteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Vertrauenswürdigkeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Text, ob sie den Forschungsergebnissen vertrauen und ob sie darauf basierenden Empfehlungen folgen würden.
"Unsere Experimente haben gezeigt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die jene Texte lasen, die mit `hoher intellektueller Bescheidenheit` formuliert waren, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und ihre Ergebnisse auch als vertrauenswürdiger bewerten und eher die Bereitschaft zeigten den wissenschaftlichen Empfehlungen zu folgen oder nach weiteren Informationen zum jeweiligen Thema suchten", erklärt die Psychologin Nina Vaupotič von der Universität Wien. "Am effektivsten erwies sich das Eingeständnis persönlicher Wissensgrenzen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern."
Eine positive Wirkung einer solchen "Bescheidenheit" zeigte sich über verschiedene wissenschaftliche Bereiche wie Medizin, Klima und Psychologie hinweg. Auch bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlichen Geschlechts und ethnischer Herkunft zeigte sich in jedem Fall eine positive Auswirkung.
Regionale Klimakonferenz
Das forum1.5 und Kooperationspartner planen auch in diesem Jahr parallel zur Weltklimakonferenz (COP29) eine regionale Klimakonferenz für Oberfranken. Sie findet von 11. bis 21. November in Bayreuth statt, der Auftakt erfolgt am 11.11.2024 im Evangelischen Bildungswerk.
In der Abschlussveranstaltung am 21.11.2024 im Festsaal des Studentenwerks Oberfranken (Kolpinghaus) werden alle Impulse und Beiträge zusammengetragen und in einer Resolution festgehalten. Damit werden Akteure aus der Region zu wichtigen Klima-, Umweltschutz und Mobilitätsfragen an einen Tisch geholt. Prominente Keynotespeaker und Vertreter aus Politik und Wirtschaft diskutieren hierzu auf einem Podium und setzen Impulse wie es im regionalen Klimaschutz weitergehen muss.
Alle Informationen werden zeitnah auf der Veranstaltungshomepage www.regiocop.de veröffentlicht. Dort kann man auch auf die Ergebnisse der RegioCOP2023 und Handlungsempfehlungen zurückschauen und den Endbericht downloaden.
Preis für das „Futurium“
Das Zukunftsmuseum Futurium in Berlin ist mit der „Nationalen Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Deutschen UNESCO-Kommission ausgezeichnet worden.
David von Becker
Dr. Stefan Brandt, Direktor des Futuriums, nahm den Preis im Klimahaus Bremerhaven persönlich entgegen. Brandt: „Wir sind glücklich über diese Auszeichnung, die unsere engagierte Bildungsarbeit im Bereich der nachhaltigen Entwicklung anerkennt. Das Futurium versteht sich als Ort des lebendigen Lernens, in dem wissenschaftliche Erkenntnisse und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten lebensnah vermittelt werden. Dabei zeigen wir auch kontroverse Positionen und widerstreitende Ansätze auf und ermutigen unser Publikum zum offenen Austausch. Vor allem geht es uns darum, die Futures Literacies unserer Besucher*innen zu stärken – also ihre Fähigkeiten, sich mit Hilfe ihrer Phantasie unterschiedliche Zukunftsszenarien vorzustellen und mit Zuversicht an der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft mitzuwirken.“ Seit Eröffnung des Futuriums haben mehr als 2 Millionen Menschen das Haus besucht und weitere Millionen die digitalen Angebote genutzt.
Bildung für alle
Das Zukunftsmuseum Futurium in Berlin hat sich in den fünf Jahren seines Bestehens zu den beliebtesten Museen der Hauptstadt entwickelt. Ein Paradebeispiel für gelungene Wissenschaftskommunikation.
David von Becker
Das Futurium bietet ein breites Spektrum an Bildungsangeboten und trägt auf diese Weise dazu bei, dass zukunftsorientierte Bildung für alle zugänglich ist. Die verschiedenen Angebote ermöglichen den Besucherinnen und Besuchern eine aktive Auseinandersetzung mit Zukunftsfragen, u.a. aus den Themenbereichen Mobilität, Demokratie und Rohstoffe. Mit dem Outreach-Projekt „Mobiles Futurium“ wird seit 2024 ein zusätzlicher Fokus auf Schulen in ländlichen Räumen gelegt.
Das Futurium in Berlin ist ein innovatives Museum, bei dem die Frage „Wie wollen wir leben?“ im Mittelpunkt steht. Es wurde am 5. September 2019 eröffnet und gehört zu den fünf bestbesuchten Museen Berlins. Dieses Jahr feiert es sein fünfjähriges Jubiläum. Das Futurium versteht sich als Ort des Nachdenkens und Austauschs über die großen Herausforderungen und Chancen für unsere Zukunft. Die Dauerausstellung ist in drei Hauptbereiche unterteilt: Mensch, Natur und Technik. Das diesjährige Schwerpunktthema des Hauses, „Schätze der Zukunft“, beschäftigt sich mit Rohstoffen und ihrer Nutzung. Neben Ausstellungen mit lebendigen Szenarien, einem Lab zum Ausprobieren und einem Forum für den gemeinschaftlichen Dialog gibt es ein breites Spektrum digitaler Formate sowie das Mobile Futurium für Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland.
ZDF/3sat: Themenschwerpunkt "KI – die neue Realität?"
Das Thema Künstliche Intelligenz bekommt immer mehr öffentliche Aufmerksamkeit. Und die wird noch zunehmen, wenn ZDF und 3sat sich ab Mitte September des Themas annehmen – durch eine sechsteilige fiktive Serie ("Concordia – Tödliche Utopie"), die ab Samstag, 14. September 2024, in der ZDFmediathek abrufbar ist.
"Das Leben in Concordia ist frei, gerecht und familiär, überwacht durch Kameras und eine KI. Als ein Bewohner ermordet wird und Hacker in das System eindringen, droht die Gemeinschaft zu zerbrechen." (Quelle: ZDF)

Wie Wissenschaftler das Thema KI für die Zuschauerinnen und Zuschauer übersetzen:
Aus wissenschaftlicher Sicht – und vor allem mit Blick auf den Bereich Wissenschaftskommunikation – sehr spannend ist der begleitende Programmschwerpunkt "KI – die neue Realität?", der mit Dokumentationen, Beiträgen und Diskussionen das Thema beleuchtet.
Hier, kurz und knapp, die wichtigsten Infos:
- "KI-Revolution ‒ Der Aufstieg der Maschinen" (ZDFmediathek)Der Wissenschaftsjournalist Miles O'Brien zeigt, wie Forschende mithilfe von KI die großen Herausforderungen unserer Zeit bewältigen wollen, ob in der Medizin oder in puncto Klimawandel.
- "Der Preis der Sicherheit ‒ Wie real ist die KI-Welt von 'Concordia'?" (ZDFmediathek)Die Dokumentation beleuchtet das Thema KI und Überwachung.
- "plan b: Künstliche Intelligenz in der Landwirtschaft – Gegen den Hunger in der Welt" (ZDFmediathek)Es wird gezeigt, wo die Chancen und Grenzen von KI in der Lebensmittelproduktion liegen.
- Wissenschaftsmagazin "NANO": das Potenzial von KI (ARDmdiathek)Der Journalist und Moderator Eric Mayer testet das Potenzial von KI im Selbstversuch.
- "heute journal" mit KI-Experte Josef Hochreiter (ZDFmediathek)Das "heute journal" spricht unter anderem mit dem KI-Experten Josef Hochreiter.
- KI-Schwerpunktsendung bei "Volle Kanne" (ZDFmediathek)"Volle Kanne" widmet der Frage, wie KI unser Leben verändert, eine Schwerpunktsendung. Gast im Studio ist die Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel.
- "37°": KI in der Trauerbewältigung (ZDFmediathek)"37°" setzt sich mit KI in der Trauerbewältigung auseinander.
- "Terra X": KI in der Überwachung (ZDFmediathek)Wie KI uns überwacht, fragt Harald Lesch in "Terra X" und in "Terra X Lesch & Co" (18. September 2024, 18.30 Uhr, auf YouTube) führt er eine Live-Debatte zum Thema.
- "auslandsjournal frontlines": Einsatz von KI im Krieg (ZDFmediathek)ZDF-Sonderkorrespondentin Katrin Eigendorf stellt mit ihrem Team den Einsatz von KI im Krieg vor.
- "13 FRAGEN": KI in der Kulturbranche (ZDFmediathek)Das Debattenformat "13 FRAGEN" beleuchtet dagegen die Auswirkungen der neuen Technologie auf die Kulturbranche.
- 3sat-Dokumentation "Künstliche Musik ‒ Die KI-Revolution im Pop"Die 3sat-Dokumentation beleuchtet die Auswirkungen der neuen Technologie auf die Kulturbranche.
Repräsentative Umfrage
Das ZDF hat zum Thema KI zudem eine repräsentative Umfrage unter 1000 jungen Erwachsenen in Auftrag gegeben, die nach Angaben des Senders auch in Beiträge des Programmschwerpunkts einfließt. Auch erste Ergebnisse hat das ZDF schon bekanntgegeben: Der Frage "Wärst Du bereit, Dich komplett von einer KI überwachen zu lassen, wenn Du im Gegenzug persönliche Sicherheit und Datenschutz garantiert bekommst?" stimmten 35,8 Prozent der Befragten eher oder sogar ganz zu. Und 43,9 Prozent könnten sich tendenziell vorstellen, sich einen Chip implantieren zu lassen, der in Echtzeit ihren Gesundheitszustand überwacht und die Daten von einer KI auswerten lässt.
KI an der Universität Bayreuth
Auch an der Universität Bayreuth, die Mitglied der internationalen AI Alliance zur Entwicklung und Förderung offener Technologien für Software, Modelle und Tools der Künstlichen Intelligenz ist, nimmt das Thema Künstliche Intelligenz immer mehr Raum ein. Zuletzt hat die Universität dazu eine neue Forschungsinfrastruktur auf den Weg gebracht - das Research Center for AI in Science & Society (RAIS2). Diese zentrale Plattform zur Vermittlung von KI-Expertise an der UBT vernetzt Forschende, Entwicklerinnen und Anwenderinnen von KI-Methoden über alle Fakultäten hinweg. Hier widmen sich Expertinnen und Experten gemeinsam den aktuellen gesellschaftlichen, ökonomischen, ökologischen und technologischen Herausforderungen und Chancen, die KI mit sich bringt.
Konkret stützt sich das Forschungszentrum auf diese Säulen, die in Zukunft noch weiter ausgebaut werden sollen:
AI Technology (Lead: Prof. Dr. Anton Schiela) – Hier bündelt sich die theoretische und methodische Grundlage für die Aktivitäten des RAIS2 in Forschung und Lehre.
AI for Life Sciences (Lead: Prof. Dr. Jörg Müller) – Diese Säule fasst sowohl die Expertise in der Identifikation und Entwicklung von KI-Verfahren zur Beantwortung von Fragestellungen in den Lebenswissenschaften, als auch den Erkenntnisgewinn in den Lebenswissenschaften mit Methoden der Künstlichen Intelligenz zusammen.
AI for Materials (Lead: Prof. Dr. Johannes Margraf) – Die Verknüpfung von KI in den Materialwissenschaften und experimenteller Materialforschung verdeutlicht die gelebte Interdisziplinarität am Bayreuther Campus. Erwartet wird ein Alleinstellungsmerkmal mit nationaler und internationaler Sichtbarkeit.
AI for Business and Industry (Lead: Prof. Dr. Agnes Koschmider) – Die Bedeutung von und das Volumen an Daten nimmt auch in Wirtschaft und Industrie kontinuierlich zu, was die Nachfrage nach Methoden steigert, um die Daten effizient zu analysieren und Künstliche Intelligenz effektiv einzusetzen. Diese Säule widmet sich speziell diesen Anwendungen, auch in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Entrepreneurship und Innovation an der Universität Bayreuth.
AI in Society (Lead: Prof. Dr. Lena Kästner) – Moderne KI-Systeme durchdringen zunehmend unseren Alltag. Vor diesem Hintergrund stellt diese Säule die Frage: Welche Auswirkungen hat der breite Einsatz von KI auf die moderne Gesellschaft?
AI for Environmental Sciences (Lead: Prof. Dr. Lisa Hülsmann) – Ziel ist es, die zunehmende Fülle an Daten für die Erkenntnisgewinnung und Vorhersage in Umweltthemen zu nutzen und Lösungen für aktuelle Probleme wie Klimawandel, Umweltverschmutzung, Lebensraumverlust und Artensterben zu entwickeln.
Ländervergleichsstudie Wissenschaftskommunikation in Deutschland
Die Professionalisierung und Weiterentwicklung von Wissenschaftskommunikation nimmt deutschlandweit Fahrt auf. Die Einschränkung: Die Geschwindigkeit und die Dynamik zur Umsetzung dieser Ziele ist von Land zu Land unterschiedlich. Das hat eine Untersuchung der sogenannten „Transfer Unit“ ergeben, einem Gemeinschaftsprojekt der Wissenschaft im Dialog gGmbH und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Bundesländer setzen nach Angaben der Transfer Unit unterschiedliche Schwerpunkte:
- Wissenschaftskommunikation im Sinne eines Technologietransfers ist bisher stärker verankert, aber die gesellschaftliche Dimension von Wissenschaftskommunikation gewinnt an Bedeutung.
- Einige Bundesländer fokussieren eher den Wissenstransfer und die Anwendung wissenschaftlichen Wissens, z. B. in Industrie und Wirtschaft – andere Bundesländer haben eine eher normative Perspektive auf Wissenschaftskommunikation als gesellschaftliche Aufgabe mit einer breiteren Öffentlichkeit als Zielgruppe
- Trotz der Unterschiede in den Begrifflichkeiten und Schwerpunktsetzungen ähneln sich die übergeordneten Ziele stark, z. B. Legitimität für die Wissenschaft schaffen, die Wettbewerbsfähigkeit steigern, einen Kulturwandel innerhalb der Wissenschaft gestalten, sowie Leistungen für das Gemeinwohl erbringen (z. B. wissenschaftliche Aufklärung, Falsch- und Desinformationen entgegenwirken).
- Die Bundesländer schaffen vor allem strukturelle Anreize, damit in erster Linie Hochschulen, aber auch Stiftungen, Akademien, Museen und weitere Akteure vor Ort die anvisierten Ziele praktisch umsetzen.
Nachfolgend finden Sie einen Link zur Website von Transfer Unit. Dort finden Sie sowohl zum Download die Ländervergleichsstudie Wissenschaftskommunikation in Deutschland „Status Quo in den Ländern“ als auch die „Vertiefungsstudie Bayern“.
Preis für „forum1.5“
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Das Team von forum1.5 bei der Preisverleihung im Rathaus.
Neele Boderius
Die Stadt Bayreuth würdigt die Arbeit der Initiative „forum1.5“ mit dem Umwelt- und Naturschutzpreis 2024. Wie Oberbürgermeister Thomas Ebersberger mitteilt, hat der Stadtrat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause einen entsprechenden Beschluss gefasst. Das „forum1.5“, schreibt die Stadt in einer Mitteilung, „ist eine Plattform für alle, die sich in Bayreuth und der Region für eine klimagerechte Zukunft einsetzen und vor Ort den Weg in eine nachhaltige Zukunft wirksam mitgestalten wollen.“ Sie basiert auf einer Initiative der Professur für Stadt- und Regionalentwicklung der Universität Bayreuth unter der Leitung von Professor Dr. Manfred Miosga.
„Von einem universitären Forschungsprojekt hat sich das Forum zu einer anerkannten Plattform für die Diskussion von Fragen des Klimaschutzes und der Klimaanpassung entwickelt“, so Oberbürgermeister Ebersberger. Es stehe für einen offenen und konstruktiven Austausch zwischen Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik. Es ist also auch ein hervorragendes Beispiel dafür, dass es sich lohnt, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Stadtgesellschaft einzubringen. Wissenschaftskommunikation zeigt Wirkung! Der Umwelt- und Naturschutzpreis der Stadt wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 2.500 Euro dotiert. Mit der Auszeichnung des „forum1.5“ wird der Umwelt- und Naturschutzpreis bereits zum 22. Mal verliehen. Eine Auflistung aller bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger bietet die Stadt auf ihrer Homepage unter: